Botanik

Der agra-Park ist reich an einheimischen und fremden Gehölzen, sicherlich über 100 Arten, Bastarde und Zuchtformen.

Botanik

Die ältesten Bäume, z. B. mehrere etwa 250jährige Stiel-Eichen, stammen noch aus der Zeit, bevor der Leipziger Verleger Herfurth den Park anlegen ließ. Im Verlaufe der letzten Jahrzehnte sind immer wieder einzelne Bäume und Sträucher nachgepflanzt worden.

Die bemerkenswertesten Arten gruppieren sich rings um die große Wiese (Sommerblumenwiese) im Leipziger Teil der Anlage und um den Großen Parkteich auf der Markkleeberger Seite. Auffallende Arten an der Sommerblumenwiese, wo auch zwei prächtige alte Stiel-Eichen stehen, sind neben in vielen Parks von Leipzig anzutreffenden Arten wie Ginkgo, Esskastanie, Götterbaum, auch die blaunadelige Form der Atlas-Zeder, ein schöner Weinblatt-Ahorn, ein großes Exemplar der Leyland-Zypresse, die von Bienen zu ihrer Blütezeit reichlich besuchte Stinkesche und die großblättrige Schirm-Magnolie.

Text: Dr. Peter Gutte

Beeindruckende Gehölze auf der Markkleeberger Parkseite in der Nähe des Großen Parkteiches und am Damm der den Park durchfließenden Pleiße sind z. B. eine Gruppe Mammutbäume sowie prächtige Trauerweiden, Linden, darunter die Krim- und die Hängeform der Silber-Linde, das sich im Herbst auffallend rot färbende Eisenholz sowie der Gewöhnliche Trompetenbaum und die in den Leipziger Parks nur selten kultivierte Zweifarbige Eiche. Je nach Jahreszeit fallen mehrere Sträucher durch ihre schönen Blüten, bunten Früchte oder intensive Herbstfärbung auf. So blüht im Winter bereits der Duft-Schneeball, im Frühling oder Frühsommer dann seine Verwandten, der Japanische Schneeball und der Runzelblättrige Schneeball, im Sommer z. B. der Perückenstrauch und der Sommerflieder.

Die im gesamten Park gepflanzten Nadelgehölze mit ihrer meist dunkelgrünen Benadelung bilden einen optisch angenehmen Kontrast zu den Laubgehölzen. Das sind vor allem alte Schwarz-Kiefern, aber auch Scheinzypressen-, Lebensbaum- und Wacholder-Arten. In der Nähe des Fotomuseums wurden u.a. Speierling, mehrere Stechplamen und die im Herbst blühende Virginische Zaubernuss gepflanzt. Neben den bereits genannten Arten sind im Park auch zahlreiche Sorten und Kreuzungen der unterschiedlichsten Arten anzutreffen, von denen nur folgende erwähnt werden sollen: Blut-Hänge-Buche , Garten-Magnolie, Zuckerhut-Fichte, Schlitzblättrige Hänge-Birke, Rote Rosskastanie, Ottawa-Berberitze und Bastard-Goldregen. An mehreren Stellen schmücken den Park Staudenbeete mit zahlreichen bunten, z. T. nicht alltäglichen Sommerblumen.

Text: Dr. Peter Gutte

agra-Park - Teich

Wo der Park allmählich in den angrenzenden Auenwald übergeht, sind im Frühjahr mehrere Frühlingsblüher anzutreffen, z. B. Gefleckter Aronstab, Dunkles Lungenkraut, Wald-Goldstern, Bärlauch und Hohler Lerchensporn. Selten zu finden sind die Wildtulpe und eine unscheinbare Orchideenart, die Breitblättrige Sitter. Etwa 100 botanische Schilder machen den Besucher mit den wichtigsten Baum- und Straucharten bekannt.

Eine weitere botanische Besonderheit des agra-Parks ist der „Braunkohlenwald“. Hier sind all diejenigen Gehölzarten zu sehen, die an der Braunkohleentstehung während der Zeit des Tertiärs im mitteldeutschen Raum beteiligt waren.

Text: Dr. Peter Gutte

Dölitzer Holz

Der Baumbestand aus der Zeit vor 1945 ist prägend für den agra-Park. Er bildet mit seinen großen Gehölzen das Grundgerüst der Anlage. Bäume aus dieser Zeit finden sich im gesamten Park. Die thematische und räumliche Gliederung des Baumbestands aus der Epoche des Herfurthschen Parks ist noch heute ablesbar. Prägende Bäume und Gesträuche für den Park sind solche Schönheiten der Natur wie der sehr alte Bestand an breitkronigen Stieleichen, die selten gewordene Ulme, Magnolien sowie Rhododendren. Die große Wiese südlich des Weißen Hauses wurde und wird von Rotbuchen dominiert und erhielt daher den Namen „Buchenwiese“. Auch in den 1950er Jahren nachgepflanzte Gehölze wie die Hängeblutbuche „Fontaine“ sind mittlerweile zu prächtigen Exemplaren herangewachsen. Im Bereich des Parkteichs prägen Trauerweiden das Bild. Die Schwarz-Pappel, die lange Zeit das Parkbild bestimmte, ist fast gänzlich aus dem Park verschwunden. Daher wird sie wie auch die Ulme jetzt verstärkt gepflanzt.

Im Rosengarten sind die alten Rosensorten die verbleibenden Zeugen der Rosentradition des agra-Parks. Bis zu 20.000 Rosen verschiedenster Arten und Sorten waren bis zum Bau der Hochstraße Anfang der 1970er Jahre im agra-Park zu sehen.

Rosengarten

Die Stadtverwaltung ließ bis November 2014 beginnend für den Markkleeberger Parkteil ca. 100 „botanische“ Informationstafeln herstellen. Die fachliche Ausführung dieser Arbeit übernahm Dr. Peter Gutte, einer der besten Kenner der sächsischen Pflanzenwelt. Die Tafeln in DIN-A4-Größe enthalten viele interessante Fakten zu den beschilderten Bäumen, Sträuchern und Pflanzen: Name, Herkunft, Familie, selbst darüber, ob Pflanzenteile unter Umständen giftig sind, kann nachgelesen werden. Die Gestaltung der Tafeln lag in den Händen des Vereins Columbus e. V. mit einer vom Kommunalen Jobcenter Landkreis Leipzig geförderten Projektgruppe „agra-Park“. Das Projekt wurde im Leipziger Parkteil fortgesetzt und auch auf der Markkleeberger Parkseite erhielten noch viele seltene Sträucher nach ihrer genetischen Bestimmung eine Ausschilderung. Diese wurde 2021 erneuert.